In unserem täglichen Leben lässt sich Yoga als das Vereinen oder In-Einklang-Bringen von Körper, Geist und Psyche bezeichnen. Es gibt sechs klassische Yoga-Wege, wobei jeder Yoga-Weg einen anderen Zugang zum selben Ziel darstellt – der Einheitserfahrung mit allem, was ist.
Dieser Beitrag ist Hatha Yoga gewidmet, dem in der westlichen Welt oft missverstandenen Yoga-Weg, der von Swami Svatmarama in der Hatha-Yoga-Pradipika niedergeschrieben wurde.
Früher galt auch der Hatha-Yoga lange als eine Geheimlehre, die der Öffentlichkeit nicht zugänglich war. Der Schüler musste sich würdig erweisen, das Vertrauen des Meisters verdienen, um die Weisheiten empfangen zu dürfen. Heute sind viele Teile dieses, als auch anderer Yoga-Wege nicht mehr wirklich geheim. So sind die Begriffe Asana, Pranayama oder Mudra keine Fremdsprache mehr. Und im Gegenteil zu früher zeigen viele Schüler und Aspiranten eine Forderungshaltung. Es wird erwartet, dass der Lehrer unterrichtet, was verlangt wird. Und wenn nicht? Dann gibt es ja zum Glück sämtliche Texte und Bücher, um sich sein Wissen einfach selbst anzueignen.
Und wenn der Wissensdurst so groß wird, dass auch zum Bücherstöbern die Zeit nicht mehr ausreicht, dann frag doch einfach Google.
Aber trotz dass das Wissen des Yogas heutzutage weit verbreitet und zugänglich ist, gibt es doch eine gewisse Geheimhaltung. Es bedarf der Demut und intensiven Praxis, um die Tiefen des Selbst zu erfahren und es benötigt eine gewisse innere Verschwiegenheit, um die Tiefe der Lehren zu verstehen. Hatha Yoga ist der körperorientierte Teil des Yoga. „Ha“ heißt Sonne und „Tha“ heißt Mond. „Hatha“ als ganzes Wort bedeutet Anstrengung oder Kraft. Hatha Yoga basiert auf 5 Säulen und ist eine Form des Yoga, bei der durch körperliche Übungen (1. Säule: Asanas), Atemübungen (2. Säule: Pranayama), Entspannung (3. Schatz), eine vegetarische, ausgewogene Ernährung (4. Schatz), als auch durch Meditation und positivem Denken (5. Säule), ein Gleichgewicht zwischen Körper und Geist angestrebt wird. Hatha Yoga ist somit das Ausbalancieren der beiden Grundenergien in unserem System, der männlichen, aktivierenden und wärmenden Energie, sowie der weiblichen, beruhigenden und kühlenden Energie.
Hatha Yoga sagt, dass der Körper der Tempel der Seele darstellt und als solcher gepflegt werden sollte, ohne ihn allerdings für das Wichtigste zu halten. Im Hatha Yoga wird der Mensch als Ganzes gesehen und richtet sich an alle Ebenen des menschlichen Seins.
Integraler Yoga ist ein ganzheitlicher Ansatz zur Entwicklung des Menschen, der Aspekte aus allen sechs klassischen Yoga-Wegen vereint. Angestrebt wird die größtmögliche physische Gesundheit, mentale und emotionale Ausgeglichenheit, sowie Entwicklung der seelischen Reife. Er umfasst nach Swami Sivananda die 6 klassischen Yoga-Wege:
Jnana Yoga – der Weg der Weisheit und Erkenntnis
Raja Yoga – der Weg der Geistesbeherrschung
Bhakti Yoga – der Weg der Liebe und Hingabe
Karma Yoga – der Weg des achtsamen und erwartungslosen Handelns
Kundalini Yoga – der Weg der Energieerweckung und -lenkung
Hatha Yoga – der Weg der Körperschulung und Harmonie.
„Diene, liebe, gib, reinige dich, meditiere und verwirkliche.“
- Swami Sivananda, in dessen Tradition ich stehe, hat den ganzheitlichen Yoga gelehrt. Sein Leitsatz ist so etwas wie ein Sutra, eine Art Lehrsatz. Er ist die kürzeste Form, den Yogaweg und seine Anwendung im alltäglichen Leben zu beschreiben. Ziel ist es, den Alltag zu spiritualisieren und die Entwicklung der Persönlichkeit effektiv und kontinuierlich voranzubringen.
Namasté
Deine Janine ❤
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